Spielst du mit dem Gedanken ein Einfamilienhaus aus Holz zu bauen?
Hast du zwei geschickte Hände und möchtest viel selber machen, um Geld zu sparen?
Dann ist diese kleine Anleitung das richtige für dich…
Hier geht es um kein Gartenhaus oder Spielhaus für Kinder.
Ich zeige dir welche Möglichkeiten es gibt, so viel Eigenleistung wie möglich bei einem Holzhaus einzubringen. Und wie ich dabei Schritt für Schritt bei unserem Einfamilienhaus aus Holz vorgegangen bin.
Du bekommst einen Überblick über die wichtigsten Bauschritte. Vom Aufschließen des Grundstücks bis zum Innenausbau.
Klingt spannend? Sehr gut!
Krempeln wir die Ärmel hoch und packen es an.
Auf geht’s!
PS: Mit einem Klick kannst du die Bilder bei den Bauschritten vergrößern. Interessante Details habe ich zusätzlich markiert und beschriftet.
Welche Arten von Holzhäusern gibt es?
Im deutschen Sprachraum sind die folgenden 4 Arten von Holzhäusern üblich:
- Holzrahmen- bzw. Holzriegelhaus
- Blockhaus
- Holzständerbauweise- bzw. Holzskeletthaus
- Holzmassivhaus
Es gibt auch noch Nischenarten von Holzbauweisen, die gerade für Selberbauer interessant sein können. Die Rede ist von Stecksystemen aus Holz und sogenannten Holzziegeln.
Bonustipp: Eine genaue Beschreibung der gängigen Bauweisen von Holzhäusern findest du in diesem Artikel: Holzhaus bauen – 33 Vorteile und die 5 größten Irrtümer
Welche Möglichkeiten gibt es für Selberbauer?
Als ambitionierter Bauherr hast du verschiedene Möglichkeiten ein Holzhaus mit möglichst viel Eigenleistung zu bauen.
1. Kompletter Eigenbau
Den kompletten Eigenbau hab ich in der Grafik sicherheitshalber durchgestrichen.
Einfach so im Alleingang darf niemand ein Haus bauen!
Der Neubau muss durch eine bauvorlageberechtigte Person (Architekt, Bauingenieur, …) bei der zuständigen Baubehörde eingereicht werden.
Auf diese Weise wird landesweit sichergestellt, dass eine befähigte Person den Genehmigungsplan/ Einreichplan erstellt hat. Sie sorgt dafür, dass alle Vorgaben und Richtlinien eingehalten werden und die Statik korrekt geplant ist.
2. Bausatzhaus oder Selbstbauhaus
Du kaufst dein Holzhaus von einem Hersteller als Bausatz.
Durch Aufbaupläne, einer Einschulung oder der Teilnahme an einem Workshop weißt du, was beim Aufstellen deines Rohbaus zu tun ist und worauf du achten musst.
Danach baust du mit deinen Helfern den Rohbau alleine auf und lässt verschiedene Bauschritte vom Hersteller prüfen und abnehmen. Oder ein Profi ist während dem Aufbau vor Ort. Der sogenannte Richtmeister koordiniert alle Arbeitsschritte.
Folgende Systeme für Holzhaus-Bausätze sind am Markt erhältlich:
- Blockhäuser
- Holzziegel-Systeme
- Holzrahmen (als Stecksysteme oder fertige Rahmenteile)
3. Zimmermeisterhaus mit Bauherrenmithilfe
Mit dem Zimmermeister steht dir ein absoluter Holzbau-Profi zur Seite. Mit ihm gemeinsam kannst du dein ganz individuelles Holzhaus bauen.
Es bietet sich von Anfang an die Möglichkeit, Eigenleistung in Form einer sogenannten Bauherrenmithilfe einzubringen.
Deine Helfer und du arbeiten Hand in Hand mit den Zimmermännern zusammen.
Bitte unbedingt schon beim ersten Gespräch während der Angebotsphase mit dem Zimmermeister klären, ob diese Form der Mithilfe für ihn und seine Mannschaft in Ordnung ist. Nicht jeder Betrieb freut sich auf die Zusammenarbeit mit Laien.
In der Bauweise gibt’s mit dem Zimmerer so gut wie keine Einschränkung für dein Holzhaus.
4. Fertighaus als Ausbauhaus
Das Ausbauhaus ist die niedrigste Ausbaustufe eines Fertighauses.
Sehr viele Fertighäuser sind Holzrahmenhäuser. Oft wird die Bauweise auch Holzriegel- oder Holztafelbau genannt.
Du lässt den Rohbau vom Fertighaushersteller errichten. Meist ist die Außenfassade auch schon fertig. Den Innenausbau übernimmst du dann selbst, bzw. kannst du auch entscheiden, was du selber machen willst und was der Hersteller übernehmen soll.
Oder du vergibst die einzelnen Gewerke selbst.
Bonustipp: Hier findest du eine Übersicht über alle Bauweisen für den Bau eines Einfamilienhauses: Bauweisen im Vergleich – Welche ist die Richtige für dich?
Übrigens: Unser Haus ist ein Holzrahmenhaus, dass wir gemeinsam mit einem Zimmermeisterbetrieb und sehr viel Bauherrenmithilfe gebaut haben.
Alle anderen Gewerke habe ich selbst vergeben und koordiniert oder selbst durchgeführt.
Die einzelnen Bauschritte findest du gleich weiter unten…
Gibt es persönliche Voraussetzungen?
Wenn du viel selberbauen möchtest, bist du als Bauherr ordentlich gefordert.
Durch Eigenleistung kannst du enorm viel Geld sparen und die Kosten senken, aber du musst auch mordsmäßig viel dafür tun und viel Verantwortung übernehmen.
Von nichts kommt eben nichts!
Wichtige Voraussetzungen für den Selbstbau eines Holzhauses sind:
Bist du jetzt ein wenig geschockt von den vielen Anforderungen und Skills?
Gut so!
Denn der Hausbau mit viel Eigenleistung ist kein Kindergeburtstag!
Das will ich noch mal in aller Deutlichkeit gesagt haben. Aber lass dich jetzt nicht entmutigen…
Vieles kannst du lernen, schließlich ist fast jeder Bauherr am Anfang ein Laie.
Am wichtigsten ist, dass du in der anfänglichen Hausbau-Euphorie deine Möglichkeiten zur Eigenleistung nicht völlig falsch einschätzt.
Bonustipp: In diesem Artikel findest du meine kleine 4-Schritte Anleitung, wie du deine Eigenleistung richtig einschätzt: Haus selber bauen – Wie viel Geld bringt welche Eigenleistung?
Wie lange dauert es ein Holzhaus selbst zu bauen?
Hier habe ich die komplette Arbeitszeit von unserem Haus aufgelistet. Vom Spatenstich bis zum fertigen Haus inkl. Einrichtung und Außenanlagen.
Eins noch vorab:
Vieles in unserem Haus habe ich mit Absicht so geplant, dass ich möglichst
viel selber machen konnte. Ich habe es also darauf angelegt die Arbeitszeit
von Fachleuten durch Eigenleistung zu ersetzen.
Die gesamte Bauzeit betrug zirka 22 Monate, unterteilt auf 3 Bauetappen:
- 18 Monate vom Spatenstich bis Einzug
- 2,5 Monate für die Außenanlagen (Carport, Geräteschuppen, Terrasse)
- 2 Monate für den restlichen Innenausbau vom Bad im OG und den Kinderzimmern
Zwischen den Etappen gab´s längere Pausen. Und glaube mir – die waren zur Erholung nötig.
Die gesamte Arbeitszeit in Stunden:
- Bauherr (also ich): 3.500 h mit Teilzeitjob
- Baufrau: 1.000 h mit Vollzeitjob
- freiwillige Helfer: 1.200 h
- Profis: 500 h
In den 3 Bauetappen habe ich für einen Zeitraum von 22 Monaten durchschnittlich 40 Stunden pro Woche am Haus gearbeitet. Zusätzlich zum Teilzeitjob!
Meine gesamte Freizeit verbrachte ich während der Bauzeit auf der Baustelle oder war am Organisieren der nächsten Bauschritte. Vor allem beim Rohbau hatte ich viele freiwillige Helfer (Freunde und Verwandte), auf die ich mich verlassen konnte. Sie unterstützten mich tatkräftig, wenn ich sie brauchte.
Unser Eigenleistungsanteil liegt bei über 90 %. Also das Verhältnis der Arbeitsstunden von Laien (Bauherr, Baufrau und freiwillige Helfer) zu denen der professionellen Fachleute.
Ich muss noch anmerken, dass wir als Laien für die meisten Arbeiten sicher 2 bis 3 mal so lange gebraucht haben wie ein Profi-Team. Aber selbst wenn wir schneller gewesen wären, würde der Eigenleistungsanteil immer noch zwischen 74 – 82 % liegen.
Der folgende Spruch bringt´s ganz gut auf den Punkt:
„Ein Einfamilienhaus selbst aus Holz bauen ist wie ein Gartenhaus bauen, nur 10 mal größer und 100 mal mehr Aufwand.“
Nicht vergessen solltest du allerdings, dass beim Einfamilienhaus deine (finanzielle) Existenz dranhängt. Beim Gartenhaus ist es egal, wenn nie was draus wird und es halbfertig dahingammelt.
Damit du von Anfang an bei deiner Baukostenkalkulation nichts übersiehst, hol dir gerne meine Kostencheckliste als Grundlage.
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So! Genug der Belehrungen, los geht’s mit dem Hausbau selbst…
Der Rohbau
Die Rohbauphase ist die spannendste Zeit beim Hausbau. Quasi aus dem Nichts entsteht auf der grünen Wiese das Grundgerüst des späteren Eigenheims.
Ich habe unseren Rohbau so organisiert, dass ich immer einen Profi an der Seite habe, der die Materialorganisation und die Arbeitsabläufe im Griff hat.
Bei der Wahl der Firmen habe ich von Anfang an darauf geachtet, dass sie mit freiwilligen Helfern und Bauherrenmithilfe kein Problem haben.
1. Erdarbeiten
Nach dem Einmessen und Abstecken der Bodenplatte wird der Mutterboden abgezogen und seitlich gelagert. Der weitere Aushub wird abtransportiert.
Ist der tragende Boden erreicht, werden nur noch am Umfang die Streifenfundamente mit einer schmalen Baggerschaufel auf frostfreie Tiefe ausgehoben. (mehr Infos)
Der Abtransport ist sehr günstig, da in der direkten Nachbarschaft gerade ein Grundstück aufgeschüttet wird. Das ist eine Win-Win-Situation für mich und meinen Nachbarn. Er bekommt den Aushub gratis und ich habe den kürzest möglichen Transportweg.
2. Bodenplatte
Alle Hausanschlüsse (Abwasser-Kanal, Strom, Wasser, Telefon, …) müssen genau nach Plan an der richtigen Stelle aus der Bodenplatte ragen.
Ein LKW liefert den Beton für die frostfreien Streifenfundamente an. Darauf folgt eine Reihe Schalsteine. Sie bilden die Außenseite der Bodenplatte. Der Innenraum wird mit Schotter aufgefüllt.
Darauf wird die Holzschalung für den Beton gebaut. Dieser wird mit Stahlmatten doppelt bewehrt. Ein Fundamenterder darf auch nicht fehlen. (mehr Infos)
Für den Bau der Bodenplatte engagiere ich für eine Woche einen Maurer von einer etablierten Hoch-und Tiefbaufirma in der Umgebung.
Der Deal ist folgender: Das gesamte Material für die Bodenplatte wird von der Baufirma bezogen. Ein Bauleiter regelt im Vorfeld die Detailplanung und die Behördenwege. Ein Maurer ist unser Vorarbeiter. Die restlichen Arbeitskräfte sind Laien (meine Frau, ich und Freunde).
Wichtig ist, dass zumindest 2 bis 3 Helfer dabei sind, die an körperliche Arbeit gewöhnt sind.
Hier ist noch ein Artikel, der zeigt, dass man eine Bodenplatte theoretisch auch ganz alleine bauen kann. Dann dauert es halt über einen Monat statt einer Woche. (mehr Infos)
3. Abbund (Vorfertigung) in der Halle
Die Zimmerei, mit der wir unser Holzhaus bauen, hat eine große Abbundhalle. Hier werden die Außenwände, die Zwischenwände und auch das Dach als fertige Holzrahmenelemente vorgefertigt.
Die Außenwände werden dabei bereits mit Dämmung gefüllt und innen und außen mit entsprechenden Holzwerkstoffplatten beplankt.
Wir verwenden Klein-Strohballen als Dämmmaterial. Stroh ist nachhaltig, günstig und hat einen spitzenmäßigen Dämmwert.
Nagetiere, Insekten, Wasser und Feuer sind die ersten Bedenken der Menschen, wenn die Wörter Stroh und Hausbau in einem Satz fallen. Diese sind bei korrekter Verarbeitung jedoch völlig unbegründet. (mehr Infos)
Selbstverständlich sind für Holzrahmenwände auch weniger ausgefallene Dämmmaterialien wie Glaswolle, Steinwolle, Zellulosefasern, Holzweichfasermatten, Hanf, usw. geeignet.
Innerhalb von 2 Wochen stellen wir mit Hilfe der Familie, Freunden und 2 Zimmermännern alle Teile unseres Hauses her.
4. Haus (Rohbau) aufstellen
Das Wetter spielt mit und vor uns liegt eine regenfreie Woche.
In dieser Bauphase ist Eigenleistung nur sehr eingeschränkt möglich und sinnvoll.
Abgesehen von meinem Schwiegervater und mir sind in dieser Zeit keine Laien auf der Baustelle. Den Zusammenbau des Hauses übernehmen 3 Zimmermänner und ein erfahrener Kranfahrer.
Als erstes werden die Außenwände vom Erdgeschoss auf die Baustelle transportiert und mit dem LKW-Kran an ihren Platz gehoben. Dort werden sie mit Winkeln an der Bodenplatte verschraubt.
Danach folgen die Innenwände und die Zwischendecke aus Brettsperrholz.
Die Außen- und Innenwände im Obergeschoss werden auf dieselbe Weise montiert wie schon im Erdgeschoss. Zum Schluss kommen die Dachelemente drauf.
In nur 4 Tagen steht so der Rohbau unseres Hauses inklusive regensicherem Unterdach und Dachlattung.
Hier ein interessantes Zeitraffer-Video von der Montage eines Holzrahmenhauses.
5. Fenster einbauen
2 Tage, 1 Monteur vom Fensterlieferanten, 2-3 Helfer und
ich.
Das sind die Fakten zur Fenstermontage.
Ein normgerechter Einbau, also die sogenannte „RAL-Montage“ ist das allerwichtigste beim Fenstereinbau. Daran führt kein Weg vorbei.
Egal in welcher Bauweise du baust.
Mit entsprechenden Dichtbändern und Montageschaum werden Wärmebrücken und undichte Stellen verhindert. (mehr Infos)
6. Dach eindecken
Vor dem Eindecken sind ein paar Spenglerarbeiten nötig. Zuerst werden die Dachrinnen und das Traufblech montiert. Auf eine Blecheinfassung des Ortgangs verzichte ich. Hier verwende ich Windbretter aus Lärchenholz. Diese haben die Zimmermänner bereits zusammen mit den Dachlatten montiert.
Der Edelstahlkamin und der Anschlussschlauch für die Strangentlüftung ragen auch schon durch die Dachhaut.
Das eigentliche Eindecken mit Betondachsteinen ist zusammen mit einem Dachdecker und ein paar schwindelfreien Helfern innerhalb von einem Tag erledigt.
7. Bauteilfuge abdichten
Gerade bei Holzhäusern ist der Sockelbereich eine sensible Stelle.
Hier treffen der Beton des Kellers oder der Bodenplatte, die Abdichtungsbahnen und das Holz der Wände aufeinander.
So ein Übergang nennt sich Bauteilfuge. Sie muss besonders geschützt werden.
Für die Abdichtung gibt es verschiedene Systeme. Hier erscheinen ständig neue und verbesserte Produkte am Markt. Ich verwende eine kaltselbstklebende Bitumenbahn.
Den Sockelbereich dämme ich mit XPS-Platten. Sie sind unempfindlich gegen Wasser und Erdfeuchte und ideal zum Verputzen geeignet. (mehr Infos)
8. Regenwasser ableiten
Das Regenwasser aller Dachrinnen (Haus, Carport, Eingangsüberdachung und Terrasse) muss abgeleitet werden. Dazu verlege ich zusammen mit einem Kumpel und meinem Baggerfahrer sogenannte KG-Rohre im richtigen Gefälle rund ums Haus. (mehr Infos)
Das Herstellen eines Sickerschachts oder einer anderen Versickerungsmöglichkeit für das Regenwasser der Dachentwässerung bleibt mir erspart.
In unserer Siedlung gibt es den glücklichen und seltenen Fall eines sogenannten Regenwasserkanals.
Die Haustechnik
Ein Installateur und ein Elektriker sind natürlich auch auf meiner Baustelle im Einsatz.
Zum einen zählt die Hauselektrik zu den abnahmepflichtigen Gewerken und zum anderen hätte ich mir die Installation der Heizung und der Wasserversorgung nicht selbst zugetraut.
Aber ich habe wieder meinen Weg der Kooperation mit Profis gewählt und viel Eigenleistung einbringen können…
9. Sanitärinstallationen
Von Anfang an habe ich nach einem Installateur gesucht, für den ein Selbermacher kein Problem ist. Nicht durch Zufall fiel meine Wahl auf eine Installationsfirma, die sogar einen eigenen Abholshop hat.
Im Vorfeld haben wir klar abgemacht, was ich selber mache und was nicht.
Das gesamte Abwassernetz aus HT-Rohren verlege ich selbst. Dabei ist es wichtig das Gefälle einzuhalten und die korrekten Einbauhöhen der Wandanschlüsse zu wählen. Es ist auch sinnvoll die Abwasserrohre zu isolieren. (mehr Infos)
Das Wasserleitungsnetz aus Alu-Verbundrohren lasse ich verlegen. Bei dieser Arbeit darf ich die Rolle des Installateurhelfers übernehmen. Beginnend mit dem Hauswasseranschluss (Absperrventile, Wasserzähler, Feinfilter und Druckminderer) werden alle Leitungen im Haus verteilt und die entsprechenden Auslässe in den Wänden installiert. (mehr Infos)
Am Ende dieses Arbeitsschritts werden die Leitungen mit einem Prüfmanometer ausgestattet und mit Pressluft unter Druck gesetzt. Bleibt der Druck über mehrere Tage gleich, sind die Leitungsnetze dicht.
Die Eckventile und Badezimmerarmaturen montiere ich nach den Fliesenarbeiten selbst. Für das Abdichten mit Hanf gibt’s gute Anleitungen im Netz (Videoanleitung)
10. Heizung
Für die Heizungsrohre zu den einzelnen Heizkörpern wähle ich auch Alu-Verbundrohre. Sie werden in einem Arbeitsgang zusammen mit den Wasserrohren verlegt.
Die Installationsarbeiten am Pelletofen und das Einrichten vom Heizraum (Pufferspeicher, Ausdehnungsgefäß, Pumpen, …) lasse ich die Profis erledigen. Genauso wie die beiden Fußbodenheizkreise in den Badezimmern und die Heizkörpermontage.
Die Verkabelung von Ofen, Steuerung und den Pumpen kriege ich selbst hin. Ausführliche Anschlusspläne konnte ich mir vorab vom Hersteller downloaden. Die benötigten Kabelquerschnitte habe ich vorher mit meinem Elektriker geklärt.
Für die Inbetriebnahme des Ofens ist ohnehin noch ein Servicetechniker vom Ofenhersteller vor Ort. Spätestens da wären mögliche Fehler ans Licht gekommen.
Zum Glück hat alles gepasst. (mehr Infos zur Pelletheizung)
11. Elektrik
Den Zähleschrank habe ich gemeinsam mit dem Elektriker geplant. Er hat ihn dann normgerecht gebaut und ans Haus angeschlossen.
Von da an habe ich selbst weiter gemacht.
Also die Leerverrohrungen und Hohlwanddosen sowie das Verdrahten und montieren aller Schalter und Steckdosen habe ich selbst durchgeführt.
Das benötigte Installationsmaterial habe ich vom Elektriker bezogen. Im Gegenzug hat er am Ende alle Installationen geprüft und abgenommen.
Besonders wichtig ist eine ausführliche Planung aller Anschlüsse und Stromkreise im Vorfeld, damit ja nichts vergessen wird. Am besten einen Plan und eine Liste für jeden Raum erstellen. (mehr Infos)
Komplizierte Technik und Schaltungen habe ich im Haus vermieden. Die schwierigste Schaltung in unserem Haus ist das Licht in der Galerie, das an 4 Schalter angeschlossen ist (also 2 Wechselschalter und 2 Kreuzschalter). (mehr Infos)
Der Ausbau
Der Ausbau ist der Zeitpunkt beim Hausbau, wo dir die meisten Freunde schon geholfen haben, aber immer noch saumäßig viel zu tun ist. 😛
12. Fassade
Wir entscheiden uns für eine gemischte Fassade aus Lärchenholz und Putz.
Die unterschiedlichen Fassadenarten werden durch senkrechte Kanthölzer aus Lärche getrennt.
Die Holzfassade kann ich selber bauen. Sie besteht aus gehobelten Lärchenbrettern und ist vollständig hinterlüftet. Feine Alu-Gitter (Multischutzgitter) verhindern, dass Insekten hinter den Brettern ein neues Zuhause finden. (mehr Infos)
Für die Putzfassade befestige ich 4 cm dicke Holzweichfaser-Dämmplatten mit Klammern. Dieses dünne Wärmedämmverbundsystem benötige ich nicht zur Dämmung. Hierfür ist die Strohballendämmung in der Wand mehr als ausreichend. Sondern die Holzweichfaserplatten eignen sich bestens als Putzträger für den armierten Unterputz. (mehr Infos)
Als Endbeschichtung folgt ein Silikonharz-Reibeputz mit Korngröße 2 mm.
13. Trockenbau
Bei dieser monströs langatmigen Tätigkeit ist mir mein Bruder eine ganz besondere Hilfe. Für die vielen Arbeitsstunden und die geile Zeit möchte ich mich an der Stelle nochmal herzlich bedanken.
Die Zwischenwände schließe ich mit 12 mm dicken OSB-Platten, nachdem alle Installationen (Wasser und Abwasser) aus den Wänden ragen. Auch für die Elektrik sind alle Hohlwanddosen samt Anschlussschläuche oder Kabel gesetzt, bzw. werden sie mit dem Beplanken der Wände gesetzt.
Darüber kommt eine Schicht mit 10 mm dicken Gipsfaserplatten. Dieser Wandaufbau trägt auch schwere Hängekästen ohne Probleme.
Die Plattenstöße werden nach dem Spachteln noch geschliffen. Dafür reicht ein handelsüblicher Schwingschleifer.
14. Fußbodenaufbau/ Estrich
In unserem Haus ist nur in den Bädern, der Garderobe und dem Lagerraum Estrich zu finden. Den Zementestrich lasse ich von einer Firma einbringen. Die Profis benötigen dafür gerade mal 4 Stunden. (mehr Infos)
Im restlichen Haus will ich Schiffböden aus Lärchen- und Fichtenholz verlegen. Im Erdgeschoss habe ich dafür selbst einen geeigneten Unterbau entwickelt.
Hier der Aufbau von unten nach oben:
- Beton-Bodenplatte selbst
- 5 mm Bitumenbahn geflämmt gegen Bodenfeuchte
- 25 mm Splittschüttung in feiner Körnung (Niveauausgleich)
- 160 mm Stufenfalzplatte aus XPS zur Wärmedämmung
- 25 mm OSB-Platte schwimmend verlegt
Darauf lassen sich problemlos die Polsterhölzer für den Schiffboden verschrauben. Mehr Infos beim Boden legen… (Link runter)
15. Malerarbeiten
Die Vorbereitungsarbeiten zum Malen (Abdecken und Abkleben) sind mindestens so viel Arbeitsaufwand wie das Malen selbst.
Anstelle von glatter Wandfarbe entscheiden wir uns für einen sogenannten Kalkstreichputz. Nach einer Grundierung wird er ganz einfach mit einer Malerbürste aufgebracht.
Das Ergebnis kann sich echt sehen lassen. Die Wände sehen aus wie ganz fein verputzt. (mehr Infos)
16. Innentüren
Die Montage der Innentüren ist kein Hexenwerk.
Wichtig ist nur, dass schon beim Herstellen der Zwischenwände der richtige Ausschnitt für die Zargen freigelassen wird. Genau nach Anleitung werden zuerst die Teile der Zargen zusammengebaut, verleimt und in die Öffnung eingesetzt.
Für die Montage habe ich mir 3 Türspanner und Unterlegplatten aus Kunststoff gekauft.
Ist die Zarge mit den Unterlegplatten auf die korrekte Breite eingerichtet, kann sie mit den Türspannern verspreizt werden. Die Befestigung erfolgt mit Montageschaum. (mehr Infos)
17. Fliesenarbeiten
Die Abdichtung der Wände und Böden von Feuchträumen ist im Holzhaus mega-wichtig. Sie erfolgt genauso wie der Einbau der Badewanne und der Duschtasse vor dem Fliesenlegen. (mehr Infos)
Fliesenlegen ist eine Arbeit für geduldige Menschen. Ich zähle wohl nicht dazu.
Darum findet man in unserem Haus auch nur so viele Fliesen wie nötig. Nämlich in den Bädern und der Garderobe.
Die Arbeit ist nicht besonders schwierig, aber man muss sehr genau sein. Das Verlegemuster der Fliesen muss man im Vorfeld akribisch planen.
Als Laie brauche ich sicher 4 bis 5 mal so lange wie ein Profi. (mehr Infos)
18. Boden legen
Wie schon erwähnt verlege ich in allen Wohnräumen (außer in den Bäder und der Garderobe) Schiffböden aus Lärchenholz oder Fichtenholz. (mehr Infos)
Als Unterbau schraube ich Holzlatten mit 5 x 8 cm Querschnitt auf Streifen aus druckfesten Holzweichfasermatten. Diese dienen als Installationsebene am Boden. Treffen Wasser- und Elektroleitungen auf den Unterbau, wird einfach ein Ausschnitt freigelassen.
Den Hohlraum im Erdgeschoss fülle ich mit Schafwolle zum Stopfen. Selbst im Winter fühlt sich unser Fußboden wohlig warm an, obwohl wir keine Fußbodenheizung haben.
Im Obergeschoss fülle ich den Hohlraum mit trockenem Splitt zur Erhöhung der Speichermasse. (mehr Infos)
Ist der Boden gelegt und sind überall Sesselleisten montiert, steht dem Einzug „fast“ nichts mehr im Weg.
Im Endspurt erfolgt noch das Aufbauen der Küche und der Möbel sowie die ganzen Details, wie Lampen, Vorhänge usw.
Bonustipp: In diesem Beitrag findest du alle Tipps, die ich berücksichtigt habe, um richtig günstig zu bauen: So habe ich ein günstiges Haus gebaut.
Zusammenfassung
Geschafft!
Jetzt kennst du die wichtigsten Bauschritte unseres Holzrahmenhauses.
Ich hoffe du konntest dir einen groben Überblick verschaffen, was es ungefähr bedeutet ein Holzhaus selbst zu bauen.
Wie du siehst ist der komplette Alleinbau für ein Einfamilienhaus aus Holz gar nicht unbedingt zielführend, um mit Eigenleistung möglichst viel Geld zu sparen.
Es gibt einen Punkt, wo der Anstieg deiner Arbeitszeit in keinem Verhältnis mehr mit der möglichen Ersparnis steht. Zum Beispiel wenn du alle Installateurarbeiten selbst ausführen möchtest und vorher erst alles lernen müsstest.
Das würde zu einer regelrechten Arbeitszeitexplosion führen und wahrscheinlich wäre das Ergebnis auch nicht zufriedenstellend.
Eine gute Organisation der Gewerke und der richtige Mix aus Eigenleistung und Profis führt besser und schneller ans Ziel.
Und hier die 3 wichtigsten Lerneffekte aus diesem Artikel:
Hast du noch Fragen?
Dann schreib einfach einen Kommentar und ich gebe dir gerne meinen Input dazu…
Alles Gute!
PS: Wenn du wissen möchtest was der Hausbau heute so kostet, dann lies diesen Beitrag: Hausbau-Kosten: So hast du deine Baufinanzen gut im Griff
PPS: Mehr Informationen darüber, was ein Low Budget Haus ausmacht, findest du hier: Low Budget Haus – Seine Vorteile und alle Nachteile
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Lars
Gratuliere zu eurem Haus. Schon in der Beschreibung sieht man wie viel Arbeit das sein muss.
So viele Stunden auf der Baustelle. Ich weiß nicht, ob ich so viel Durchhaltevermögen hätte.
Wie habt ihr das durchgehalten?
Mit freundlichen Grüßen
Lars J.
Johannes Maringer
Hallo Lars,
vielen Dank. Ja, ein Haus mit viel Eigenleistung bauen ist tatsächlich jede Menge Arbeit.
Wichtig ist, dass man dafür sorgt auch ausreichend Zeit für seine Eigenleistungen zu haben
und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Beste Grüße
Weiss - Kompetent bei Holz
Gratuliere zum Haus! Echt ein toller Beitrag und die Schritt für Schritt Anleitung bringt eine gute Struktur rein! Man sieht wirklich dass du dein ganzes Herzblut ins Projekt Holzhaus gesteckt hast. Danke für diesen tollen Beitrag und wir wünschen einen guten Start im neuen Zuhause! Beste Grüße!
Stefan Schels
Wahnsinn, super Beschreibung!
Von Bild zu Bild dachte ich mehr und mehr, dass wir dasselbe Haus haben.
Chapeau 👌🏽